An einem kalten Dienstagmorgen fuhren die 9. Klassen (9a/b der Kunigundenschule, WS9 der Wirtschaftsschule) nach Flossenbürg, um ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte vor Ort anzuschauen. Schon als wir aus dem Bus stiegen, merkten wir, dass es hier in Flossenbürg nahe der tschechischen Grenze ziemlich windig war und wir unsere Jacken schnell zumachen sollten.
In drei Gruppen erkundeten wir dann zusammen mit einem Experten der Gedenkstätte das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg. Viel ist von damals nicht mehr übrig, weil vieles nach dem Krieg abgerissen und für den Bau der umliegenden Häuser verwendet wurde. Trotzdem lässt sich das Ausmaß des Schreckens zumindest noch ansatzweise erkennen.
Im Unterricht und auch vor Ort haben wir erfahren, dass das Konzentrationslager in Flossenbürg mehrere Außenlager hatte (z. B. ganz in unserer Nähe, in Happurg). Überrascht hat uns trotzdem, dass es keine Gaskammern in Flossenbürg gab. Für uns gehörte KZ und Gaskammer irgendwie zusammen. In diesem Lager war es das Ziel der SS, die Menschen durch Arbeit zu vernichten. Die über 85.000 Gefangenen mussten täglich mehrere Stunden im Steinbruch arbeiten, Tausende verloren dabei durch Unfälle ihr Leben. Mindestens genauso viele Menschen starben an den Folgen der harten Arbeit. Heute sieht man nur noch die nachgebauten Grundsteine von einer der vielen Baracken. In diese spezielle wurden Verletzte und Kranke zum Sterben hingebracht.
Besonders beeindruckt hat uns aber die Bücherreihe im Ausstellungsgebäude. In den Totenbüchern blätterten viele von uns nach, ob sie bekannte Namen finden konnten. Außerdem konnten wir die Biografien von Gefangenen nachlesen: Wie war ihr Leben vor dem KZ? Warum kamen sie hier her? Und wie ging es für einige von ihnen danach weiter? Auf einmal waren die Opfer nicht mehr nur Namen, Flossenbürg war nicht mehr nur ein Begriff. Nein, plötzlich waren es einzelne Schicksale, die uns sehr berührten.
Zum Abschluss sahen wir noch einen kurzen Film, der Zeitzeugen zu Wort kommen ließ. Ganz unterschiedliche Menschen erzählen, wie sie als Kind oder Jugendlicher – also genau in unserem Alter - aus Belgien, Polen, Tschechien oder der Ukraine das Leben im KZ Flossenbürg erlebt haben: „Wir haben überlebt. Die anderen sind geblieben…“