Warum gibt es uns?
Fast 19,3 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. 10,8 Millionen Menschen leben mit einer schweren Behinderung. 7,4 Prozent der deutschen Bevölkerung bezeichnen sich als LGBT: lesbisch, schwul, bisexuell und/oder transgender. Diese neue Vielfalt spiegelt sich auch an unseren Schulen wider. Was aber hält eine Schulgemeinschaft zusammen, die immer vielfältiger wird? Die Antwort lautet: gemeinsame Werte.
Seit dem Schuljahr 2019/20 ist das Berufliche Schulzentrum Nürnberger Land eine von bayernweit 12 Berufsschulen, die sich Werte.BS-Schule nennen darf. Im Schulversuch Werte.BS wird ein deutlicher Akzent auf die Wertebildung und Demokratieerziehung in der Berufsschule gelegt.
Warum sind wir so wichtig?
Klar ist: Die Berufsschule ist oftmals die letzte Bildungseinrichtung, die unsere Jugendlichen von innen sehen. Das bedeutet, dass spätestens dann das gedankliche Rüstzeug, das sie als verantwortungsbewusste Staatsbürgerinnen und Staatsbürger benötigen, an die Hand gegeben sein muss.
Und klar ist auch: Werte wie Eigenständigkeit und ein kritisches Reflexionsvermögen lassen sich nicht mit einem trockenen Lehrwerk vermitteln oder vom Pult aus predigen. Vielmehr geht es darum, den Heranwachsenden in der Schule Freiräume zuzugestehen, in denen sie sich gemeinsam ausprobieren können. Als verantwortungsbewusste Gesellinnen, Gesellen, Staatsbürgerinnen und Staatsbürger oder einfach auch nur als Teil eines sozialen Gefüges.
Wie bringen wir uns ein?
In den vergangenen zwei Schuljahren wurden daher vom Team Werte.BS Versuche unternommen, gemeinsam mit vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen Angebote zu schaffen, die über klassischen Unterricht hinausgehen. Beispielsweise in Form von Juniorwahlen, wiederkehrenden Werte-Dialogen oder praxisnahen Unterrichtsprojekten im Fächerverbund. Spendenaktionen wurden auf die Beine gestellt, die Schüler mit Verantwortung bestärkt, den Abschlussklassen Räumlichkeiten und weitere Ressourcen organisiert. Ausstellungen wurden ins Haus geholt oder gleich selbst erstellt, eine Vielzahl an Referentinnen und Referenten boten neue Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen und Trends. Ein Pädagogischer Tag zur Wertebildung wurde initiiert, Thementage, Projektwochen und ein Wertejahr ins Leben gerufen.
Immer wieder wurde dabei auch auf Augenhöhe die Frage diskutiert, was der jungen Generation wichtig ist und wie wir zusammenleben wollen. Oder wie wir mit epochalen Herausforderungen wie dem Klimawandel umgehen können und welchen Beitrag die einzelnen Berufsgruppen dabei leisten können. Dies alles mit dem einen Ziel: gemeinsam eine Schule mit Mehrwert zu schaffen.
Kontakt: Florian Brandl, StR (f.brandl@bsznl.de)