Ben Salomo- Ein Rapper macht Schule gegen Diskriminierung und Rassismus

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Schon einmal von „Rap am Mittwoch“ gehört? Der Kopf hinter der größten Battle-Rap-Veranstaltung Deutschlands, bei der seit 1999 u. a. Rapgrößen wie Sido, Capital Bra, Drop Dynamic, B-Tight, MC Basstard, Mach One, Marvin Game, Karate Andi, Laas, King Orgasmus One oder Sera Finale teilnahmen und dort ihre ersten Live-Erfahrungen sammelten, ist Ben Salomo. Er moderierte die Battle-Raps, die auch bei YouTube zu sehen sind. Trotz des deutschlandweiten Erfolgs hat er „Rap am Mittwoch“ wegen ständiger antisemitischer Diskriminierung an den Nagel gehängt. Bei der Konferenz "Explizit Rap" im Z-Bau hat er Schülerinnen und Schülern davon erzählt. Darunter waren auch die Vorklasse FOS und die 11. Klasse der Friseure.

Ben Salomo, der eigentlich mit bürgerlichen Namen Jonathan Kalmanovich heißt, ist in Berlin aufgewachsen, stammt jedoch aus Israel. Seitdem er 11 Jahre alt ist, hat er Antisemitismus, also Judenhass, erfahren. Jedoch hatte er die Diskriminierung in der Hip-Hop-Szene nicht vermutet. So erzählt er zum Beispiel, dass eine Mitarbeiterin vom „Rap am Mittwoch“ einen Anhänger mit einem Davidstern getragen hat und sie deswegen sofort angepöbelt wurde. Bei Facebook stand sogar einmal: „Geht dort nicht hin, das ist eine Judenveranstaltung." Ben Salomo hat sich seitdem immer wieder antisemitische Verschwörungstheorien (z. B., dass alle Juden reich seien, weil sie in Deutschland wegen des Holocausts keine Steuern zahlen müssten) und persönliche Beleidigungen anhören müssen. Auch seine kleine Tochter wurde am Spielplatz beleidigt, Mütter hätten ihren Kindern verboten, mit ihr zu spielen.

Was für Ben Salomo das Erschreckendste ist: „Niemand rückt das gerade. Ich habe keinen anderen Ausweg gesehen, als meine Veranstaltung zu begraben und der Szene den Rücken zu kehren; aus Protest", sagt Ben Salomo in Nürnberg. Hierbei macht er unmissverständlich klar: „Es sind bei weitem nicht alle Leute in der Hip-Hop-Szene Antisemiten. Aber es sind zu viele still."

Doch nicht nur Antisemitismus, sondern auch Rassismus, Homophobie und Frauenverachtung hat er in der Hip-Hop-Szene beobachtet und erfahren. Die Szene müsse nun überlegen, wie dies mit „Hip-Hop-Werten wie „Toleranz und Respekt“ vereinbar sei.

Zum Ende der auf seinen Vortrag folgenden Diskussion durften wir Salomos Rap-Talent auch noch live erleben. Ben Salomo hat uns mit seiner sympathischen, offenen und authentischen Art gezeigt, dass man sich nicht von Hass, Vorurteilen und Lügen leiten lassen soll. Am besten sei es, Verschwörungstheorien kritisch zu hinterfragen und vor allem bei Diskriminierung oder Rassismus  – egal in welcher Form – nicht zu schweigen, sondern sich aktiv dagegenauszusprechen. Gemeinsam füreinander!

Ben Salomo2

geschrieben am 28.04.2020